Das Reseau Sieben Hengste oder einfach nur "Reseau" ist das zweitlängste Höhlensystem der Schweiz. 157 km Länge und über 1300 m Tiefe sind die Ekdaten und machen es damit zu einem der längsten Höhlensysteme der Welt! Ursprünglich hat die Forschung von den hochgelegenen Karrenfeldern der Sieben Hengste begonnen - aber mittlerweile erstreckt sich das System vom Hohgant bis weit hinunter Richtung Habkern. Eine hydrologische Verbindung zum Bärenschacht und zur Bätterichquelle im Thunersee ist nachgewießen - eine Verbindung konnte aber noch nicht hergestelt werden. Damit würde das System vermutlich an die 300 km herankommen!
Auf einer Forschungstour waren wir in den "alten" hochgelenen Teilen mit dabei, welche als klassisches "Reseau" bezeichnet werden. Die Namen sind hier größtenteils Französisch da viele Belgier und französischsprachige Schweizer an der Erforschung mitbeteiligt waren. Wer hier alpine Rießenhöhlendimensionen erwartet, der wird bitter enttäuscht: Schrattenkalk! Enge, super enge und extrem enge Mänderstrecken und Schachtserien prägen diese Etage. Ein wahres Labyrinth erstreckt sich unter dem doch recht überschaubaren Karrenfeld der Sieben Hengste. Da wo die Kalkschicht auf Drusberg trifft ziehen 4 Höhlenbäche Richtung Osten und fallen zur Zone Profonde (siehe Zone Profonde). Früher war das der Zugang zu den tagfernen Teilen. Und der war lang, beschwerlich, wassergefährdet und mühsam. Erst im Jahr 2010 konnte über den "Frustration" Eingang ein schnellerer Weg in die Zone Profonde eröffnet werden.
Immer noch lassen sich in den labyrinthischen Canyons und Mäandern neue Bereiche finden, und so forschen Mitglieder der Lausanner Höhlenvereins immer noch in dieser oberen Etage des Reseau!