Genau in der Mitte im Norden der iberischen Halbinsel befindet sich die autonome spanische Region Kantabrien (Cantabria). Nicht wirklich eine touristische Hochburg und auch vom Klima her keineswegs südlich mediterran - sondern atlantisch. Die Küsten und Strände würden wir jetzt nicht empfehlen - die Bausubstanz ist ähnlich dem angrenzenden Baskenland etwas eigentümlich und nicht unbedingt schön oder romantisch. Das hügelige Hinterland hingegen hat durchaus seine Reize. Und seinen Karst. Vielleicht den unglaublichsten, den es in Europa gibt. Nirgendwo sonst gibt es auf derart engem Raum derart viele und gewaltige Höhlensysteme. Insgesamt weit über 1000 km (!) Höhlen gibt es - wobei gleich mehrere Systeme an oder über 100 km gehen bei Höhendifferenzen bis zu 1000 m. Höhlen < 10 km sind so zahlreich, dass sie in der Statistik fast nicht auftauchen! Besonders an der Region ist, das viele der großen Systeme Traversen ermöglichen: also oben rein und unten raus. Mit Seil abziehen, wie beim Canyoning. Nicht nötig zu erwähnen, das auf Grund der südlichen Lage praktisch jede Form an Versinterung und Mineralien vorkommt.
Die kantabrische Regierung ermöglicht prinzipiell freies Höhlen Forschen und Befahren, allerdings muss man jeden Besuch offiziell genehmigen lassen. Dafür sind die Höhlen in den Hauptrouten bestens eingerichtet und auch die Wegfindung etwas erleichtert. Fazit: Keine klassische Urlaubsregion, aber eine unglaubliche Höhlenregion.