Die Schweiz. Eine Insel mit vielen Bergen. Mitten in Europa und doch irgendwie das einzige Ausland das es in Europa noch gibt. Aber lassen wir dass, das Land ist zweifelsfrei wunderschön: Die höchsten Berge, die schönsten Seen, die längsten Gletscher, die weltbesten Canyons (im Tessin). Hat man sich an die zu hohen Preise und den langsamen Verkehr gewöhnt, kann es auch als Speleologe losgehen. Denn auch in Punkto Höhlen spielt die Schweiz weltweit in der ersten Liega mit. Erst kürzlich wurden im Hölloch die 200 km geknackt, was es zu einer der längsten Höhlen der Erde macht, das Reseau Sieben Hengste bringt es auch auf über 150 km und der Bärenschacht auf 80 km. Zahlreiche Karstgebiete in den Voralpen (meistens im Schrattenkalk) erreichen beachtliche Dimensionen und Tiefen von weit über 1000 Meter. Eine weitere wichtige Karstregion findet sich im schweizer Jura, welcher sich ähnlich präsentiert wie das französische Gegenstück. Die meisten Regionen der Zentral- und Hochalpen hingegen bestehen aus nicht verkarstungsfähigem Granit oder Gneiss - sind dafür aber umso besser fürs Bergsteigen oder Canyoning geeignet.
Im Unterschied zu den großen Alpinhöhlen der Ostalpen sind die schweizer Alpinhöhlen in der Regel wesentlich technischer, engräumiger und näßer. Oft prägen enge Mäanderstrecken und Schachtserien im Schrattenkalk das Bild. Dafür gibt es untypisch für die tiefen Temperaturen wunderschön versinterte Bereiche, wie man sie in Alpinhöhlen nicht erwartet. Es sei noch erwähnt, dass die Schweizer Höhlenforscher dem Höhlenschutz eine sehr wichtige Rolle zukommen lassen und einfache, touristische Befahrungstouren in der Regel nicht willkommen sind, bzw. die Höhlen verschlossen sind. In Anbetracht des sportlichen Charakters der meisten großen Höhlensysteme wären Unfälle und Bergungen wohl auch äußerst schwierig.
Fazit: Ein wunderschönes Land, welches aber keine Adresse für Höhlenanfänger darstellt!